Hildegard-Medizin

Mittel der Hildegard von Bingen. Die Heilkundlerin, Prophetin, Äbtissin und Komponistin Hildegard von Bingen, die vor 900 Jahren in Deutschland lebte, wirkt bis in unsere Zeit. Dieser faszinierenden Persönlichkeit aus dem Mittelalter, die auch als «erste europäische Ärztin» bezeichnet wird, verdankt die Nachwelt ganzheitlich ausgerichtete pflanzliche Heilmittel, die auch heute noch wirksam sind. Die Bandbreite ihrer Wissenschaft reicht vom einfachen Mittel gegen Husten und Erkältung bis hin zu Psychotherapie. Von anderen naturheilkundlichen Mitteln unterscheidet sich die Hildegard-Medizin dadurch, dass es sich um eine reine Pflanzentherapie handelt, deren Mittel nicht potenziert werden.

Hildegard von Bingen

Die heilige Hildegard lebte von 1098 bis 1179. Als letzte von zehn Kindern einer Grafenfamilie aus dem Rheinhessischen wurde sie wie damals üblich als «Zehnt» Gott übergeben, um ihr Leben der Kirche zu widmen. Ihre Eltern stellten sie als Kind unter die Obhut der Gräfin Jutta von Sponheim, die Schülerinnen im Lesen, Schreiben, in der Musik und in der Handarbeit unterrichtete. Die Klause der Gräfin entwickelte sich zu einem Benediktinerinnenkloster. Nach dem Tod der Meisterin 1136 wurde Hildegard zur Äbtissin gewählt. Elf Jahre später wurde das Kloster auf den Ruppertsberg bei Bingen verlegt. Hildegard verfasste wissenschaftliche Bücher, unternahm Missionsreisen und komponierte Kirchenmusik. Ihr Wissen stammt aus Büchern, überlieferten Volksweisheiten und göttlichen Visionen, weshalb sie auch als Seherin oder Prophetin galt. Zum Ruppertsberg pilgerten damals Bischöfe, Päpste und Kaiser und holten sich Hildegards Rat ein. Die öffentliche Wertschätzung ihrer Lehre war zur damaligen Zeit herausragend, insbesondere da sie von einer Frau stammte.

Hildegard-Heilkunde

Hildegard ging davon aus, dass die Heilmittel, die wir benötigen, in der Natur, also Gottes Schöpfung vorhanden sind. Ihrer Ansicht nach entstehen Krankheiten, wenn der Mensch nicht mit Gott und der Welt im Einklang ist. Sie predigte als Nonne öffentlich dem Volk die Umkehr zu Gott. Wie schon Hippokrates sah sie Lebensmittel als Heilmittel und setzte auf Pflanzen wie etwa Dinkel, Fenchel oder Galgant, einer Verwandten des Ingwers.
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